Phase 5

“Mietsicherheit…”

Wie jeder "junge Erwachsene" zog es auch mich kurz nach dem Abitur in die große, weite Welt (okay, nach Hannover...). Ich hatte ne Ausbildung im dualen System begonnen (das ist eine völlig andere Geschichte ... fangt nie an, in der Verwaltung zu arbeiten) und bin dementsprechend aus dem behüteten Elternhaus ausgezogen.

Damit man sich nicht dumm und dämlich zahlt, ging es also fleißig ans WG-gründen; drei MitbewohnerInnen waren schnell gefunden, fehlte nur noch die geeignete Räumlichkeit. Also haben wir gemeinsam die Zeitungen gewälzt und früher oder später auch eine gefunden. Die erwies sich jedoch als außerordentlich heruntergekommen, aber machte ja nix: "Kann man ja was draus machen. Und sowieso - ist doch so günstig". Um sich nur ein kleines Bild vom Übel zu machen, hier ein kleines Fotos passend dazu:

Das Loch war in der Decke über der Eingangstür und ab und an (wenn die Bewohner oben duschten...) tropfte auch ein bisschen Wasser raus. Das graue Etwas in der Mitte könnte sowas wie ein Salzstock sein. Ach nee, Trinkwasser ist ja Süßwasser - nehmen wir an, es wären die hässlichen Überbleibsel von den Körpern unserer lieben Mitbewohner von oben.

Abgesehen vom tropfenden Loch gab es (unter vielen anderen Dingen) auch noch dieses kleine Wunder hier, dass hinter einem Clockwork Orange-Poster zum Vorschein trat:

Dies war ein "kleiner" Schaden im Putz in meinem Zimmer, zu dem sich auch ein nicht behobener Wasserschaden (ausgelaufene Waschmaschine von oben ...) gesellte.

Abgesehen von diesen Mängeln gab es noch ein unbenutzbares Badezimmer, also so eins, wo nur nen Waschbecken und ne Badewanne drin sind. Das war pink-blasgrün gestrichen, total vergammelt und außerdem haben unsere Vor-Vormieter dort Gras in der Wanne angebaut. Zusätzlich war der Elektrik im Haus anscheinend auch keine Erdung bekannt.

Wegen all der unzumutbaren Mängel verfassten wir dann nach drei Monaten ein Schreiben an den Vermieter, dass sie doch die Sauerei mal beseitigen mögen, daraufhin passierte nix. Nicht mal ein Schreiben kam zurück. Also haben wir noch zwei Mal gemahnt und dann schlichtweg die Miete auf 0,00 Euro = 100 % gekürzt, in der Hoffnung, mal eine Reaktion und, vielleicht später, eine gütliche Einigung zu provozieren. So kam es, dass wir dann im Nov./Dez. 2004 nur die halbe Miete zahlten (wie angekündigt) und dann später ab Jan. 2005 nix mehr (auch wie angekündigt).

Nach einer fristlosen Kündigung durch den Vermieter kommunizierten wir nur noch per Anwalt, aber wir blieben (standhaft) bis Ende August 2005 dort, dann gabs die Entscheidung endlich mal umzuziehen und diesem Vermieterarsch kein Geld mehr in den Arsch zu blasen.

Es gab eine außergerichtliche Einigung zwischen uns und dem Vermieter, dass wir rückwirkend die Miete auf 50% mindern über den ganzen Zeitraum und haben den Rest mit den von uns aufgewendeten Kosten für das Notwendigste und der Mietsicherheit verrechnet, oben drauf haben wir noch den Anwalt bezahlt.

Seit Aug. 2005 hörte man von der Hausverwaltung nix mehr, ab und an flatterte noch (zu Recht) eine Nebenkostenabrechnung ins Haus.

Heute rief mich also meine Mutter an und meinte, sie hätte eine Klageschrift vom Amtsgericht Hannover erhalten, die uns dazu auffordert, 4900 Euro Miete nach zu zahlen. Diese Saftsäcke, im September wäre es verjährt gewesen.

Seit Aug. 2005 haben sie auch kein Geld von uns gesehen, wie etwa die Mietkaution. Wie denn auch? Die Hausverwaltung hat das als Mietsicherheit hinterlegte Sparbuch von der Volksbank, auch dem friedlich die Mietkaution rumschlummert, ich konnte sie dem Vermieter dementsprechend gar nicht überweisen, dafür hätten die Saftsäcke mal in Aktion treten müssen.

Mal schaun, was da noch kommt - auf eine Gerichtsverhandlung habe ich nur wenig Lust, bin aber zuversichtlich, Recht zu bekommen. Und wenn nicht, fahre ich mit nem Knüppel hin und verschaffe mir so Gehör (und das Sparbuch) und zahle es den Lackaffen zurück....

Entschuldigung die teilweise beleidigende Bezeichnung des Vermieters, aber die haben echt mal ne Schacke.

So. Jetzt zock ich Call of Duty und reagiere mich ab.