Der Weihnachts-Gulag
Heute möchte ich ein etwas ernsteres Thema anschneiden. Es geht um die Weihnachtsfabrik am Nordpol. Viele Menschen - und vor allem Kinder - glauben, die Weihnachtsfabrik sei ein lustiger Ort, gemanagt vom Weihnachtsmann und Arbeitsplatz vieler Wichtel.
Zu 66% stimmt die Vorstellung, nur ist die Weihnachtsfabrik in der Realität alles andere als ein lustiger Ort. Vielmehr kann von einem Ausbeuterbetrieb gesprochen werden, wie er selbst für chinesische Verhältnisse unhaltbar ist; die Wichtel arbeiten durchschnittlich 15 Stunden am Tag, ihre Schlafstätten befinden sich direkt neben der Fabrik. Da die Tore ständig verschlossen bleiben, kommen sie faktisch nie raus.
Die Krankenversorgung ist unzureichend, ähnlich wie die Verpflegung. Meistens gibt es trockenes Brot und eine dünne Suppe. Da der Weihnachtsmann ein perfides Denunziantensystem etabliert hat, ist ein Aufbegehren so gut wie unmöglich, und jede Anstrengung in diese Richtung wird im Keim erstickt.
Der einzige, der versucht an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern, ist der Wichtel Bertram (Anm. d. Red.: Wichtel haben keine Nachnamen). Er konnte dem "Weihnachts-Gulag" entfliehen, und versucht nun von Casper, Wyoming aus einen Exil-Betriebsrat aufzubauen. Dies ist vorort nicht möglich, weil der Weihnachtsmann sowohl die Gründung eines Betriebsrats, als auch die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft unter Androhung von körperlicher Gewalt verboten hat.
Bisher befindet sich Betram mit seinen Bemühungen noch ganz am Anfang, da er der einzige ist, dem bisher die Flucht gelang. Auch auf die Hilfe der UNO konnte er bislang nicht bauen. Seine Bestrebungen, die Regierungen der Welt auf die Missstände am Nordpol aufmerksam zu machen scheiterten bisher an der Tatsache, dass es ihm nicht gelang, sie von der Existenz des Weihnachtsmanns und seines wichtelverachtenden Arbeitslagers zu überzeugen.
Sein Geld verdient Bertram bisher an der medizinischen Fakultät Harvards, als Proband für ein Wachstumsmittel.
Wir von Phase 5 machen hiermit auf die Wichtelrechtsverletzungen aufmerksam, die sich tagtäglich am Nordpol abspielen. Wir rufen dazu auf sofort etwas zu unternehmen, und nicht darauf zu warten, dass das Klima die Sache schon regelt, indem es den Pol abtauen lässt.
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Rick
Mit Verlaub, der Wichtel liegt ja ganz woanders im Butterbrot. Würde man die Angelegenheit nach deutschem Muster lösen dann gäbe es eine starke Wichtelgewerkschaft, keine Weihnachtsgeschenke mehr, aber dafür rund 2 Mrd Abgang im Bundeshaushalt jährlich durch die Ausgaben des Bundeswichtelverwaltungsamts.
Liegt das Problem nicht vielmehr in der Monopolstellung des Weihnachtsmannes in vielen Kulturkreisen? Schenkende können zB nicht zu einem anderen Weihnachtsproduzenten wechseln (außer vielleicht zur Befana, aber die nimmt nur Italiener), unzufriedene Wichtel können auch nicht den Arbeitsplatz wechseln dorthin wo sie bessere Arbeitsbedingungen vorfinden.
Es ist also hier zuerst mal das Brauchtumskartellamt gefordert funktionierenden Wettbewerb einzuführen. Bringt den Wichteln etwas, bringt dem Konsumenten etwas. Vermutlich ist auch der Weihnachtsmann froh wenn er mal weniger Streß hat, und der immer saisonal bedingt.
Herschel Rubinstein
du hast recht, die zustände sind im allgemeinen nicht haltbar. anstatt mit einer direkten intervention könnte man mit einer neustrukturierung der marktlage die verhältnisse entscheidend verbessern.
voraussetzung ist die anerkennung der existenz der weihnachtsmannfabrik seitens der wto. anschließend müsste diese ein modell erarbeiten, wie man wettbewerb in das sog. christmas biz bringen und dadurch die lage für die arbeitnehmer verbessern kann, ohne den sog. christmas spirit zu zerstören.
sicherlich eine veritable herausforderung, aber auch eine dankbare gelegenheit für die wto, sich zu profilieren.
Rick
Schön mal mit einem fachliche kompetenten Menschen ein ordentliches Wirtschaftsgespräch zu führen. Wenn wir allerdings so weitermachen wird der Artikel bald Grundlage für ein Buzzword Bingo
Herschel Rubinstein
buzzworld bingo ist der hammer. ich glaube mein nächstes semester finanziere ich mir, indem zu jedem dozenten eine bb-tabelle anlege und diese an meine kommilitonen verscherbele. ich freue mich schon auf den ersten gewinner, der während der vorlesung aufspringt und seinen triumph kundtut
Michael
Phase 5 hat schlampig recherchiert! Wie kann das denn sein?
1. Wichtel wollen gar nirgends raus. Sie leben in der Regel im Untergrund, freuen sich aber auch über jede andere Art der Gefangenschaft.
2. Wichtel essen immer dünne Suppe, das ist angeboren denn Wichtel sind Männer und können demnach, schon von der Genetik her, nicht besonders viel mit Küchen etc. anfangen. Brot ist anerzogen. Mehr geht nicht.
3. Bertram ist vermutlich ein Mutant. Eine aufsässige, von den Wichteln sicher insgeheim verachtete, Gestalt. Wahrscheinlich eine Weib-Mutation (als Betriebsrat muss man reden!).
Das nächste Mal bitte mehr Energie in die Hintergründe, dieser an sich gelungenen Reportage stecken. Die BILD-Zeitung kann das doch auch Mensch...
Jo!
Michel
Herschel Rubinstein
ich habe meinen informanten mit bier bestochen, von daher halte ich es für ausgeschlossen, dass er mir unsinn aufgetischt hat
Michael
War es Maternus von Aldi oder nur Becks?
Herschel Rubinstein
weder noch, für meine informanten nur das beste: oettinger export.