Kühe und andere rastlose Subjekte
So da ich nun immer noch nicht in sanftem Schlummer entschlafen bin, obwohl ich das seit 6 Stunden versuche, dachte ich mir ich lese mal ein wenig im Innerneé was den Rest der Welt so auf Trab hält. Und was muss ich lesen? Ein einsames Rind aus der Gattung der Bos Taurus Taurus hielt Hannover in Atem. Und zwar nicht irgendeinen stinkigen Teil im versifften Norden unserer feinen Landeshauptstadt, NEIN, sondern das schöne Limmer, also direkt vor meiner Haustür.
Nachzulesen hier.
Da stellt sich natürlich die Frage, warum dieses arme Fleckvieh dazu getrieben wurde Feuerwehr und Polizei so in Panik zu versetzen, dass sie mehrere Stunden damit beschäftigt waren das gehörnte Tetrapak auf vier Beinen wieder einzufangen.
Nun ja ich vertrete die Theorie, dass die Einsatzkräfte ersteinmal nicht wussten womit sie es zu tun hatten, da Tiere dieser Gattung für den gemeinen Städter ja mit einer ausgeprägten Lila Färbung zusammenhängen, und in einer schönen Bergumgebung auftreten, um fröhlich wiederkäuend Schoki minderwertiger Qualität zu produzieren. Daher barauchten sie zwei bis drei Stunden um in Brehms Tierleben nachzuschlagen, dass diese Tiere durch gezielte Schüsse aus dem Gewehr zur Strecke zu bringen sind. Langer Rede, kurzer Sinn, das ledrige Ungetüm schaffte es nach Angaben der Einsatzkräfte eine "Schneise der Verwüstung" durch diesen ach so schönen Stadteil zu schlagen.
Man stelle sich vor: Panisch schreiende Menschen, verzweifelte Mütter bangen um ihre Kinder, gestandene Männer (mit Baggypants, Goldkettchen und Hopper-Mützen) brechen in Tränen aus, Häuser brennen, zivilisierte Menschen denken über Kanibalismus nach etc. pp...
Für jemanden wie mich mutet diese Szenerie etwas seltsam an, komme ich doch vom Lande, wo Fälle wie dieser binnen Minuten vom nächstbesten Bauern mit Hilfe von Schaufel oder Bolzenschussgerät gelöst wurden. Zum Leidwesen des Schnitzelspenders wohlgemerkt. In der Stadt liegt der Fall natürlich etwas anders...
Nach kurzer Überlegung stellten sich zwei Anhaltspunkte als wahrscheinlich heraus, welche dieses Tier dazu bewogen haben, seinen Bummel ausgerechnet in eng bewohntem Gelände zu veranstalten. Vielleicht war es von einer ählichen Rastlosigkeit getrieben wie der Verfasser diese Artikels, und wollte sich nicht auf einen normalen Schlafrhythmus festlegen, mit der Folge, dass das Wahrnehmungsvermögen dieser armen Kreatur gestört wurde. Denn es ist ja bewiesen, dass immer gleicher Trott, (Fressen, schlucken, würgen, kauen, wieder schlucken, dann mal einen riemigen Bauern mit eiskalten Händen an die empfindlichen Zitzen lassen, um dann nach Feierabend zu bemerken, dass das Partyprogramm der Metropole auch nicht mehr das ist was es einmal war) zu irreparablen Schäden der Kleinhirnrinde führen. Naja eigentlich ist es glaube ich sooo jetzt nicht bewiesen, aber es klingt gut und gibt meiner Theorie ungemeinen Auftrieb. Weiterhin schien es genau zu wissen, dass es in dieser Umgebung einen fairen Prozess be- und mit dem Leben davon kommen würde.
So konnte der Vierbeiner nach geglückter Jagd mit dem Betäubungsgewehr (und endlich einem ausgedehntem Schläfchen) wieder in sein gewohntes Umfeld entlassen werden. Einen Bauernhof, von dem ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wo dieser sich in Hannover befinden soll.
In diesem Sinne liebe Leser, solltet ihr einmal einen kleinen dicken mit Halbglatze durch Hannovers Westen traben sehen, mit wild schaukelndem Gehänge, traut ruhig euren Augen, und zögert nicht das Betäubungsgewehr zu zücken und dem armen Kleinen das zu geben was er will: Ein ausgedehnter Spaziergang im Land der Träume und danach wieder seine gewohnte Umgebung (große Wohnung mit genug Bier).
4 Kommentare zu "Kühe und andere rastlose Subjekte"
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Robert Curth
Das Ding sieht verdammt gefährlich aus. Raubtiere gehören in den Zoo und nicht mitten ins Herz von Hannover!
Herschel Rubinstein
sehr schöner artikel. kleine ergänzung: wer just kein betäubungsgewehr zur hand hat, kann sich wahlweise auch mit einem knüppel oder einem hektoliter bier behelfen, um den gehängemann ins land der träume zu schicken
außerdem darf nicht unerwähnt bleiben, dass die kuh uschi heißt. was für ein name.... *schmelz*
queenfan49
Ich bringe Schnitzel nur mit Schwein in Verbindung, aber vielleicht bin ich schon zu verstädtet.
Herschel Rubinstein
also wer einem kuhrücken nicht schon eigenhändig ein schnitzel mit dem schlachtermesser abgerungen hat, ist wirklich verstädtet