Von Herzen und Kreisen
Um auch mal einen Beitrag beizusteuern lass ich jetzt meinen Frust vom Arbeitstag auf Euch los:
Also heute, im Grunde genommen kein Tag wie er aus dem Rahmen fallen würde, wurde ich im Rahmen meiner Ausbildung zum "Mediengestalter für Digital- und Printmedien, Fachrichtung Mediendesign - Print" mit der wunderbaren Aufgabe betraut, Hintergrund-Patterns für Spielzeug-Verpackungen herzustellen. Dazu sei vielleicht gesagt, es handelt sich um Pferdespielzeug für Mädels im Alter von - kein Plan - 8-12 Jahren. Also alles vollknallen mit Rosa und Herzchen...
So, jetzt hat die Druckindustrie im Laufe der Jahre viele spannende Materialien hervorgebracht. Abgesehen von Papier und Druckfolien auch so coole Sachen wie Heißfolien... Diese bieten eine metallische, ja geradezu schillernde, reflektierende Oberfläche, wie es mit normalen, lasierenden Lacken aus der Druckindustrie nicht möglich ist. Also ersma ne coole Optik und Angelegenheit. Aber zurück zu meiner Aufgabe:
Ich also den Hotfoil-Fächer geschnappt, möglichst knallige und schreckliche Muster rausgesucht, Fotos machen lassen und ab dafür... Nun ging es also darum aus den kleinen Schnipseln große Flächen zu generieren, insgesamt sechs verschiedene Hotfoil-Varianten, eine schillernder als die andere. Sie sind allesamt mit einer fast spiegelnden Oberfläche versehen, die das Licht in krassen Regenbogen-Farben reflektieren und so als Eye-Catcher fungieren sollen. Grundsätzlich unterscheiden sich eigentlich nur die sechs Muster, die farbliche Erscheinung ist auf den ersten Blick eher gleich.
Die Bemusterung setzt sich aus harmlosen Ringen, psychidelischen Herzchen (gefüllt und nur als Kontur in verschiedenen Neon-Farben...) bis hin zu TechnoDot-ähnlichen Punktmustern, die vor den Augen förmlich verschwimmen und - bei zu intensiver Betrachtung - mit Sicherheit zu Augenkrebs führen.
Also hab ich den lieben langen Tag damit verbracht die einzelnen kleinen Rechtecke mit fotografierten Hotfoil-Mustern aneinander zu retuschieren bis sie eine A4-Blatt große Fläche bei 300dpi ergaben. Jetzt sehe ich immer noch kleine neon-/regenbogenfarbene Kreise vor mir, sie scheinen sich förmlich in die Netzhaut eingebrannt zu haben. Zu guter letzt hab ich noch ein Pattern in Freehand gebaut, dass ausschließlich aus Herzen verschiedener Größe, Farbe und Ausrichtung besteht, schön in ein kleines Quadrat eingefügt und so zurechtgeschoben, dass man es beliebig duplizieren kann und trotzdem noch alle Formen an den Rändern stimmen.
Fazit: Ist zwar ne gute Übung, aber ne echt beschissene Arbeit. Um also meinem aufgestauten Ärger Luft zu verschaffen, werde ich jetzt ein bisschen Call of Duty 4 zocken und ein russisches Bergdorf aus der Belagerung abtrünniger ultra-nationalistischer Separatisten befreien... oder so. Das hat mir gestern vorm Bowlen auch schon Befriedigung gebracht, so dass das eher schlechte Endergebnis gut weg zu stecken war.
So viel zu meinem ersten Beitrag. Bald gibs noch ein paar Nerd-Einträge zu den wunderbaren Themen: Raster Image Processor (RIP), coolen Kochrezepten und den verschiedenen Grundlagen der Drucktechnik. Yay, ich bin motiviert. Aber glaubt ja nicht, ich würde Bilder posten - das würde ja die Bleiwüste auflockern. Hier gehts ja nicht ums Vergnügen, sondern um Information!
Falls Ihr Themenwünsche habt, bin ich natürlich offen dafür. Ich würde auch gern mal auf die Problematik der Umsetzung der Windows TrueTypeFonts im RIP-/PDF-Prozess schwadronieren. Aber DAS ist wirklich langweilig.
12 Kommentare zu "Von Herzen und Kreisen"
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Herschel Rubinstein
das sieht alles auf seltsame art schön aus... o_O
Lex Dildo a.k.a. Lord Ultra
I hereby name you LORD TEDIOUS.
Immer zu zweit sie sind -- Meister und Schüler.