Fleisch ist mein Gemüse – Der Film
2004 veröffentlichte Heinz Strunk den autobiografischen Roman "Fleisch ist meine Gemüse", in dem er seine Landjugend als Mucker beschreibt. Ich habe das Buch seinerzeit vor zwei Jahren an einem gemütlichen Sonntag am Stück durchgelesen, weshalb eigentlich nur Schlüsselstellen hängengeblieben sind.
Perfekte Voraussetzungen also, um sich die Verfilmung des Buches anzuschauen, die seit gestern in deutschen Lichtspielhäusern (und darüber hinaus?) zu sehen ist. Und was soll ich sagen: Es ist ein ansehnliches Machwerk kinematografischer Wertarbeit dabei herausgekommen. Die Figuren sind herlich grotesk, angefangen beim pickeligen, blassen Heinz Strunk selbst, über die "ungeliebte" Nachbarin bis zur Band "Tiffany's", wobei der dauerkalauernde Bandleader Gurki besonders hervorzuheben ist. So viel professionelle gute Laune und schlechte Sprüche gebündelt in einem Menschen, sind erschütternd wie bewunderungswürdig.
Allerdings kann wie immer nicht alles aus dem Buch Einzug in den Film finden. So wurde hier bei den sehr detaillierten Schilderungen Strunks seiner diversen Auftritte bei den unmöglichsten Dorfveranstaltungen gespart. Dadurch verschiebt sich das Verhältnis von Lachern und ernsten Passagen, was den Film im Vergleich zum Buch etwas trübsinniger macht. Trotzdem hat der Film seine lustigen Stellen und weiß überdies durchgängig zu unterhalten.
Einzig das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Allerdings muss man erwähnen, dass die Geschichte nun einmal nicht in einem märchenhaften Happy End mündet, und es von daher nicht so einfach ist einen Schlusspunkt zu setzen. So gesehen gibt es eigentlich ein ganz anständiges offenes Ende mit ordentlich TamTam.
Alles in allem kann ich den Film nur empfehlen. Einen besseren Einblick in das Hamburg auf der "falschen Seite der Elbe" bekommt man nirgendwo.
4 Kommentare zu "Fleisch ist mein Gemüse – Der Film"
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Axel
Deine Filmkritik macht neugierig. Ich denke, am Wochenende geh' ich mal ins Kino - nach Jahren mal wieder.
Ich glaub' ich werde alt ;-(
Herschel Rubinstein
ach, die kinos sind ja nun auch nicht wirklich besser geworden über die zeit, wenn man mal die technischen aspekte außen vor lässt.
ansonsten viel spaß, es lohnt sich.
amarula
Tja, in ein paar Jahren dürften die meisten Kinos mit 3D-Film Projektionstechnik ausgestattet sein. Denn die meisten Kinos müssen ohnehin auf digitalen Film umrüsten. Dann lohnt es sich auch wieder ins Kino zu gehen. DVD +2D-Breitbildfernseher wird ja daheim immer mehr zum Standard.