Reputation im Netz – Ist der Ruf erst ruiniert…
8 Tipps, um dein Image im Social Web total zu versauen.
Das Soziale Netz ist ein neues Medium, und darum braucht es eine gewisse Kompetenz, um sich dort zurecht zu finden und auch virtuell deutlich zu machen, was für ein kompletter Vollpfosten man ist. Aufgrund einer Fülle von neuen Anbietern, Diensten und Social Platforms wird es immer schwieriger, Menschen mit seiner Selbstdarstellung gezielt zu belästigen und auf den Keks zu gehen. Glücklicherweise ist die Bereitschaft der Netz-Umwelt, Peinlichkeiten auszufiltern und zu ignorieren, noch relativ dürftig entwickelt. Wer sich am "Sozialen Netz" beteiligt, hat bislang noch eine hohe Leidensbereitschaft. Es kann sein, dass sich die Netiquette in dieser Hinsicht bald ändert. Aber noch ist genug Zeit, sich völlig zum Horst zu machen, um sicher zu gehen, dass bald niemand mehr mit der eigenen kümmerlichen Existenz zu tun haben will.
Phase-5.net sagt dir, wie's geht.
Widersprüche betonen.
Es ist grundlegend, die eigenen virtuellen Identitäten auf verschiedene Weise in den verschiedensten Plattformen zu variieren, damit ein möglichst bizarres und inkonsistentes Bild deiner Persönlichkeit entsteht. Melde dich im Handarbeits-Forum an und lass alle wissen, dass du auf Black Metal, Egoshooter und Sockenstricken stehst. Verweise deine beruflichen Kontakte in XING auf jeden Fall auf deinen "witzigen" privaten Blog, Peniskoepfchen.de.vu.; in Twitter postest du abwechselnd die Kursnotierung deiner Aktien, die Ping-Pong-Ergebnisse des Turniers in Sezuan und die komischsten neuen Fetischporno-Titel. Auf Youtube stellst du deine Lieblingsvideos ein - Auszüge aus alten Sesamstraßen-Folgen und Zusammenschnitte verstörender Splatter-Szenen. Wenn du ein Pseudonym benutzt, sollte es möglichst geschmacklos und billig sein (Schamhaar_Charly69 wäre z.B. ein Anfang), aber achte auch darauf, dass dein echter Name möglichst häufig zu finden ist.
Foto-und Videouploads: Je peinlicher, je lustiger
Ob Party, Urlaub oder Betriebsausflug: Digitalkameras sollten immer dabei sein. Die Kunst ist, im richtigen Moment zu knipsen. Wieder den Kopf in die Toilettenschüssel gesteckt? Im Suff eine Stripteasenummer auf dem Tisch hingelegt? Bei der Betriebsweihnachtsfeier hemmunglos mit der verheirateten Kollegin rumgemacht? Klick-Klick, der Upload funktioniert heute schon fast von alleine. Animiere deine "Freunde" (das sind deine Kontakte in den Social Platforms) durch fesche Kommentare, viele solcher witzigen Fotos und Videos von dir zu produzieren und ins Netz zu stellen. Clowns sind stets beliebt!
Das ganze Netz soll es wissen.
Viele Netzplattformen haben Sicherheitseinstellungen, die verhindern sollen, dass Inhalte aus diesen ach so "privaten" Netzwerken, wie etwa dem Studivz von jedem User im Internet angesehen werden können. Kein Mensch weiß, wozu diese Sicherheitsvorkehrungen gut sind. Schließlich soll jeder wissen, dass du als politische Einstellung "ganz rechts" angibst, und deine 149 tollen StudiVZ-Gruppen, in denen du Mitglied bist (z.B. "Wenn du bis hierhin gelesen hast, willst du mit mir bumsen"), sollte auch jeder kennen. Also alle 1 Milliarde Netizens.
Jeder Kontakt ist gut.
Du kennst außerhalb des Internets überhaupt niemanden in der Ukraine, hast aber 372 ukrainische Freundinnen auf Facebook? Gratulation. Und vergiss auf keinen Fall nach der nächsten Kneipenschlägerei, dem Typen, der in deinem Gesicht eh nicht mehr viel anrichten kann, eine Freundschaftsanfrage zu schicken.
Häufige Status-Updates auf möglichst vielen Plattformen.
Du weißt ja schon, dass du deinen Twitter-Account mit deiner Facebook-Moodbox paaren kannst. Nun sollten auch Skype, ICQ und MSN mit einbezogen werden. Du weißt ja, möglichst viele Leute sollen an deinem belanglosen Leben teilhaben. Darum gilt es, niemals auf Posts wie "Ich ess jetz Pfürsichyoggurt LOL" oder "alda rülpsen tut rischtisch gut" zu verzichten. Fang gleich an!
Das beste Alibi ist keins zu haben.
Du meldest dich bei der Arbeit eine Woche lang krank und lässt alle deine Kontakte auf MeinVZ wissen, dass du unterwegs bist zum Oktoberfest, um dort voll die Sau raus zu lassen. Was dort so abgeht, sollte auf jeden Fall fotographisch festgehalten und veröffentlich werden - mit Datum und Geotag versehen, versteht sich. Der Richter beim Arbeitsgericht wird staunen.
Computer anschalten, Hirn ausschalten.
Das Internet ist in den 90ern den Wissenschaftlern entrissen worden, um es der Allgemeinheit und der Pornoindustrie zu schenken. Nun ist es das beste Instrument, um dämliches Gesülze, schweinische Witze, komprimittierende Bilder und jede Menge illegale Daten zu verbreiten. Dies zu tun ist die höchste Freude jedes Menschen mit einem DSL-Anschluß. Bis zu 12 Stunden am Tag. Von einem Risiko für deine Karrierechancen ist nicht auszugehen - du hast niemals welche gehabt.
Suchmaschinen sind dein Freund.
Du willst doch, dass dich jeder kennt, nicht wahr? Vergiss den Datenschutz und den ganzen Privacy-Mist. Es gibt sicher noch Plattformen, in dem du noch kein Profil angelegt hast - warum eigentlich nicht? Deinen Job hast du ja verloren. Mach alles öffentlich! Und dreimal täglich deinen Namen googlen, um zu schauen, was an neuen, erheiternden Querverweisen dazugekommen ist.
Wir hoffen, dir mit diesen Ratschlägen geholfen zu haben. Ansonsten stehen hier noch welche. Wenn du noch Fragen hast, wag es nicht, uns auf irgendeine Weise zu behelligen.
4 Kommentare zu "Reputation im Netz – Ist der Ruf erst ruiniert…"
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TediousNilsen
niiiice text, dude. i like!
habi
danke, dass mir mal einer das ganze auf einfache und verständliche weise erklärt, ich mach mich gleich an die arbeit!
Nimiel
Herrlich! Da weiß ich ja, wo ich weiter machen kann. Wer noch mehr über sich preis geben will, kann auch noch bei 23andme seine Gene veröffentlichen.
Herschel Rubinstein
sehr gut. mein favourite um sachen rauszuposaunen, die eigentlich nur für einen kleinen personenkreis bestimmt sind: twitter.