Trinkhallen…
Als Trinker, Faulenzer und Verpeiler bin ich öfter als mir lieb ist auf die gute alte Trinkhalle angewiesen. Herschel brachte mich mit seinem Beitrag mit den Fotos aus Berlin darauf, doch mal auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel zu klicken... Er ist relativ belanglos, viel spannender ist die verlinkte Diplomarbeit zum Thema "Gesellschaftliche Funktion der Trinkhallen". Liest sich, wie sich gerade herausstellt, sehr lustig und bringt Licht in ungeklärte Tatsachen der Mystik, die die Trinkhallen umgibt.
Hier in Hannover gibt es verschiedene Theorien über das Fortbestehen der Kioske und Trinkhallen: Gesponsert von der türkischen Mafia zum Geld waschen (was machen sie nur mit dem ganzen Gemüse?!), erfolgreiche Familienunternehmen mit einer wahren Trinkhallen-Kette, doch der gute alte Metro-Mengenrabatt auf gewerblich Eingekauftes?! Vermutlich ist alles falsch (wobei ich die Sache mit der Geldwäscherei als durchaus vielversprechend erachte).
Naja, jedenfalls hat ja jede/r so seinen oder ihren Stammkiosk. Meiner z.B. ist der ehemalige Osman-Market an der Ecke Egestorf-/Badenstedter Str. Die guten Menschen, die dort hinter dem Tresen stehen, bekommen immer ein ganz bestimmtes Bild ihrer Kunden. Mich würde mal interessieren, wie ich rüberkomme. Gelte ich schon als Alki, weil ich mir öfter mal ein Bier kaufe? Oder bin ich mehr der verpeilte Student, der zu blöd ist, im Supermarkt zu regulären Öffnungszeiten einzukaufen?
Hmmm. Vielleicht sollte man ihn befragen.
Öfters stehen einem die Kioskbesitzer auch mal mit einem guten Rat beiseite: Ich hab nen T-Shirt (das zugegebener Maßen doch recht knapp sitzt, aber hey, für Größe S ist es sehr klein....) auf dem "Fuck SKA" steht (ein Merchandise-Produkt einer bekannten Ska-Band...). Als ich also damit den Kiosk betrat, war der Mann (der, der so selten da ist...) so nett mich drauf hinzuweisen, dass das eine Beleidigung für alle Araber sei, weil SKA für "Saudi Kingdom Arabia" stehen würde. So hab ichs noch nie aufgefasst, trage aber u.a. aus diesem Grund das Shirt nicht mehr. Vielleicht auch nicht, weil ich durch Bierkonsum mittlerweile eine klitzekleine Plautze angesetzt habe und somit den, ähhh, engen Schnitt nicht mehr tragen kann bzw. will.
So. Jetzt schön die Diplom-Arbeit reinziehen und beim nächsten Kioskbesuch auf die Stammkunden achten.
7 Kommentare zu "Trinkhallen…"
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Herschel Rubinstein
sehr schöne anekdote, diese ska-ding. erinnert mich an den pajero-faux-pas
Michael
Ein sehr gut recherchierter Artikel. Bei meinen täglichen Streifzügen durch die Berliner Kieze in Moabit und Kreuzberg, stelle ich fest, dass die Kioske - in Berlin sind Trinkhallen nicht verbreitet - immer noch beliebter Anlaufpunkt für meist ältere männliche Besucher sind. Wieviele Online Kioske und Trinkhallenportale mag es daneben noch geben?
Lex Dildo a.k.a. Skeleton Meteor
Bruder! Nices Ding. Gut geschrieben. Super Pointe. Alles fein!
jasper.
sehr sehr gut!
daki
Eine andere Theorie über Kioske, Trinkhallen und Dönerläden kommt aus dem empfehlenswerten Buch 'The Cocka Hola Company':
Die Läden dienen als getarnte Verkaufsstellen der Pornoindustrie
TediousNilsen
danke für die dicken probs, leute. vielleicht sollte ich mal einen kiosk-test machen, mit foto vom besitzer oder so. macht ihr mit, jungs (ja, Klausa darf auch mitmachen, jetzt hast du ja wieder zeit
Herschel Rubinstein
trinkhallen-test ist ein gute idee. ich wäre auf jeden fall dabei. wir sollten uns mal einen faktoren-katalog überlegen. aber nicht hier