Warum ich bei “Siedler von Catan” immer verliere.
Settlers of Catan von Ginnerobot
"Siedler von Catan" war nicht nur Spiel des Jahres 1995, es hat darüber hinaus in viele WG-Wohnküchen Einzug gefunden, so dass das Verb "Siedlern" (süddeutsch wohl auch "Siedeln") als Bezeichnung für einen unterhaltsamen Abend im Kreise der Mitbewohnlinge geprägt wurde. Es folgten dann auch etliche Erweiterungen und Abwandlungen, wie die Erweiterung für 5-6 Spieler (bei Besuch bzw. Groß-WGs), die Seefahrer, Städte & Ritter, Händler & Barbaren, die historischen Szenarien, das Kartenspiel für zwei Personen und schließlich: Die Sternenfahrer von Catan (Prädikat: Plastikkitsch).
Eine Reihe von Epigonen in der Kategorie "Bau- und Tauschspiele" drängten mit mehr oder weniger Erfolg und gewieften neuen Ideen auf den Markt: Der Carcassone-Franchise, nicht weniger erfolgreich als Catan, aber auch die "Säulen der Erde" oder "Puerto Rico" und etliche andere.
Nun bin ich immer phasenweise brettspielaffin, je nach Stimmungslage, auch weiß ich die Vielfalt und die ausgewogenen Spielmechanismen des Catan-Spiels zu schätzen. Dennoch lässt sich eine Tatsache nicht leugnen: Ich habe noch nie bei "Siedler von Catan" gewonnen.
Nachdem es mir Freitag letzter Woche wieder einmal so ging, habe ich das ganze mal analysiert. Und bin zu folgenden Ergebnissen gekommen:
a) Mangelnde Konzentration. Scheint ja aufregend zu sein, mit zwei - fünf Leuten an einem Tisch zu sitzen. Oder langweilig. Jedenfalls kann ich mich offenbar nicht aufs Spielgeschehen konzentrieren. Außerdem wird meistens Bier getrunken, was die Konzentrationsfähigkeit nicht hebt.
b) Kein Überblick. Ich baue vor mich hin, lass den lieben Gott einen guten Mann sein und trinke Bier. Während andere dem Sieg entgegeneifern oder ihre erbittersten Gegner schwächen.
c) Keine tieferen Regelkenntnisse. Bei anderen Spielen fällt's noch stärker ins Gewicht. Aber ich habe bis heute nicht begriffen, wie man z.B. den Räuber am effektivsten einsetzt oder wann man Entwicklungskarten ausspielen darf.
d) Tauschen nie zum eigenen Vorteil. Was wie ein guter Deal aussieht, nützt meistens dem anderen mehr als mir.
e) Würfelpech. Ja echt, wenn ich mal auf der Höhe bin, dann klappt es mit den Sch... Sechsseitigen nicht.
f) Strategie geht nicht auf. Selbst wenn ich mich mal konzentriere, mir Überblick verschaffe und sogar ein bißchen Würfelglück habe, neige ich dazu mich in Strategien zu verrennen, die einfach nicht klappen. können.
g) Die anderen sind besser. In der feinsinnigsten Analyse ist dies immer der Grund, warum ich nicht gewinne. Die anderen Mitspieler haben mehr Überblick, tiefere Regelkenntnisse, ziehen mich beim Tauschen ab, haben Würfelglück, konzentrieren sich aufs Spiel und haben die bessere Strategie.Kurzum: Wenn die anderen nicht wären, würde ich auch gewinnen.
Wer jetzt glaubt, dass die oben genannten Kriterien generell eine ziemlich niederschlagende Aussage über meine persönlichen Erfolgschancen machen, dem sei gesagt: Das Leben ist kein Brettspielabend. Zum Glück für mich.
3 Kommentare zu "Warum ich bei “Siedler von Catan” immer verliere."
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jasper
1. in den WGs, in denen ich so verkehre, wird nur "Meyern" gespielt.
2. zu e) vielleicht solltest du mal dein glück mit einem W-22 versuchen
3. pech im spiel... den rest kennst du ja
Herschel Rubinstein
es ist eine gabe, spiele entspannt und nicht so verbissen und auf den sieg fixiert spielen zu können.
im übrigen bin ich dafür, alle spiele, die mit zwei würfeln gespielt werden (wobei die augensumme fürs spielgeschehen relevant ist), mit einem zwölfseitigen würfel zu spielen. dann muss nämlich jedes mal, wenn einer eine eins würfelt, derjenige einen trinken
SiedlerFan
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